Angstzustände: Wie kann ich Ängste überwinden?
Angst ist hinderlich. Also, Sie wissen schon, die Angst, die uns verwehrt, das zu leben, was wir uns wünschen. Nicht schlecht erstaunt war ich, als ich vor einigen Monaten in einem Interview im Magazin der NZZ am Sonntag Folgendes las: Simon Oschwald, ein Designer u.a. von Beinprothesen, antwortete auf die Frage, Was würden Sie ohne Angst tun?
« Wäre es nicht schade, wenn es keine Angst gäbe? Sie ist ein Antrieb und lässt den Willen entstehen, Schwieriges zu überwinden und sich weiter zu entwickeln.»
So hatte ich mir das noch nie überlegt: Ängste überwinden, indem ich die Angst quasi als Entwicklungshelferin anschaue, ja sogar als Potentialentfalterin? Eine völlig neue Perspektive!
Angstzustände überwinden durch eine positive Selbstbeziehung
Richtig, wachsen können wir nur, wenn wir nicht im Widerstand sind. Normalerweise wollen wir sie möglichst schnell weg haben, die Angstzustände, die stressigen Gefühle. Rein die Vorstellung, dass Sie nun Angst als etwas Positives bewerten sollten, könnte schon Widerstand in Ihnen auslösen! Vielleicht beleuchten wir dieses Thema noch aus einem anderen Blickwinkel: Wir Menschen sind soziale Wesen und hungrig nach Beziehungen. Dass uns positive Beziehungen zu anderen Lebewesen gut tun, steht ausser Frage. Wir stehen aber auch in Beziehung zu uns selbst. Wie steht’s denn mit unserer Selbstbeziehung? Ist sie eine persönliche Liebesgeschichte oder stehen wir des öfteren auf Kriegsfuss mit uns? Nicht selten sind wir unsere härtesten Kritiker*innen. Und wenn z.B. Angst auftritt, schleichen sich Dialoge wie «Mein Gott, jetzt stell dich doch nicht so blöd an» oder «Ich schaffe es wieder nicht, wie peinlich!» auf die Bühne unseres inneren Dramas.
Bauen Sie Stress und Ängste ab, indem sie liebevoll mit sich sind!
Wenn wir angsterfüllt oder gestresst scheitern und uns im Gefühl des Versagens noch eins auf den Deckel geben, entwickeln wir uns bestimmt nicht weiter. Denken wir an ein Kind, dem etwas misslungen ist. Was ist sinnvoller? Es liebevoll in den Arm zu nehmen und ihm gut zuzureden oder es auszuschimpfen? Ich denke, hier fällt Ihnen die Antwort einfach. Was dem Kind gut tut, ist auch für uns Erwachsene ein Heilmittel! Rückmeldungen meiner Kund*innen bestätigen mir die heilsame Wirkung einer selbstakzeptierenden Haltung. Sie baut unseren Stress ab und lässt uns wachsen.
Übung zur Überwindung von Angstzuständen und Stress
Im Folgenden finden Sie eine einfache und wirkungsvolle Selbstbestätigungsübung aus Pep® (Prozess und Embodimentfokussierte Psychologie), die Sie unkompliziert in Ihren Alltag einbauen können. Sie hilft Ihnen Ihre Ängste loszulassen und mehr Lebensqualität zu gewinnen. Probieren Sie sie aus und seien Sie neugierig, was passiert!
Nehmen Sie ein Gefühl oder eine Handlung, die Sie aktuell an sich selber stört. Nehmen wir mal an, Sie haben Angst bei Ihrem Chef klar Stellung zu beziehen.
Reiben Sie nun den Selbstbestätigungspunkt im Uhrzeigersinn, wie auf dem Bild unten gezeigt wird und…
…. sagen dazu:
Auch wenn ich im Moment Angst habe, bei meinem Chef klar Stellung zu beziehen…
Auch wenn ich mich noch nicht getraue, bei meinem Chef klar Stellung zu beziehen…Beenden Sie nun den Satz mit einem dieser Selbstbestätigungssätze:
…liebe und akzeptiere/ achte ich mich so wie ich bin.
…liebe und akzeptiere/ achte ich mich so wie ich bin und gehe meinen eigenen Weg.
…liebe und akzeptiere/ achte ich mich so wie ich bin und bleibe in Sicherheit.
…bleibe ich souverän und gehe meinen eigenen Weg.
…bin ich zufrieden mit meiner Leistung.
Beachten Sie: Die Sätze können auch miteinander kombiniert werden. Z.B. …liebe und akzeptiere ich mich so wie ich bin, bleibe souverän und gehe meinen eigenen Weg.
Wichtig ist, dass sich das, was man ausspricht, gut und stimmig anfühlt!
Wenn du selber unter Angstzuständen oder Stress leidest, finde zusätzliche Informationen zum Thema auf meiner Website.
Herzlich Susanne Dittli-Clavadetscher