Raus aus dem Stress, rein in die Lebensfreude!

Kennst du diese Situation? Im Mitarbeitergespräch lobt dein Chef fünf deiner Stärken. In einem Bereich zeigt er dir noch Wachstumspotenzial auf. Nach dem Gespräch kannst du dich nur noch an drei Stärken mühelos erinnern, die anderen zwei kannst du dir nur noch schwer abrufen. Spielend erinnerst du dich jedoch an das, was du verbessern solltest. Es liegt in der Natur von uns Menschen, dass wir uns viel besser an negative Dinge erinnern als an die positiven. Der Neuropsychologe Dr. Rick Hanson nennt dies das Klett-Teflon-Prinzip. Die negativen Erfahrungen bleiben mühelos haften (Klett), die positiven perlen ab wie bei einer teflonbeschichteten Pfanne.

der Filter unserer Aufmerksamkeit

Dieses Prinzip war in früheren Zeiten überlebenswichtig: Als wir Menschen noch Jäger und Sammler waren, mussten wir uns sofort einprägen, wo die grossen Gefahren lauerten, um uns das nächste Mal in derselben Situation blitzartig an die Gefahr erinnern zu können. Heute, wo wir in unserer modernen Zivilisation kaum noch von Säbelzahntigern bedroht werden, ist das Klett-Teflon-Prinzip eher hinderlich. Tatsächlich hat Barbara Fredrickson, (eine Pionierin auf dem Gebiet der positiven Psychologie) herausgefunden, dass drei positive Erfahrungen nötig sind, um eine negative aufzuwiegen! Also, das Verhältnis von positiv zu negativ ist 3:1! Das heisst, der Filter unserer Aufmerksamkeit ist auf Negatives eingestellt, wenn wir dem nicht bewusst entgegenwirken!

die psychische Widerstandskraft stärken

Wie gelangen wir nun aber zu einer positiven Lebenseinstellung, wenn unser Gehirn so negativ vorprogrammiert ist? Wie gelangen wir zu einer Lebenseinstellung, die uns hilft mit mehr Freude und Leichtigkeit das Leben zu geniessen und die unsere psychische Widerstandskraft stärkt? Die gute Nachricht ist: Unser Gehirn ist bis ins hohe Alter formbar. Wir können unsere Denkweise jederzeit ändern und ihr eine positive Richtung geben! Dr. Rick Hanson rät uns deshalb zu lernen, das Positive in unserem Leben anzureichern. So entwickeln wir in unserem Gehirn neue (positive) neuronale Netzwerke, die wir aktivieren können, wenn wir in schwierige Situationen kommen. Hier die Übung dazu:

1. Beobachte aufmerksam:
   Wo findest du in deinem Leben Augenblicke, die dir Freude bereiten, die dich angenehm berühren?
   Vielleicht ….
   - das Zwitschern der Vögel, wenn du am Morgen aufwachst.
   - das Stückchen Schokolade, das du dir nach dem Mittagessen gönnst.
   - die duftenden Rosen am Wegrand.
   - ein liebevolles Lächeln, das dir jemand auf der Strasse schenkt.
   - das Gefühl der Dankbarkeit, wenn du deine Kinder anschaust (vor allem wenn sie schlafen ;-)).
   (Falls dir nichts Tolles im Alltag begegnen sollte, kannst du auch eine freudvolle Erinnerung aus der Vergangenheit nehmen.)

2. Reichere die positive Erfahrung an:
   - Öffne dich den Gefühlen, die diese Erfahrung bereithält!
   - Versuche diese Erfahrung behutsam zu intensivieren!
   Wichtig: Geniesse die Erfahrung ca. 10 Sekunden, ohne dich an sie zu klammern!

3. Nimm die positive Erfahrung in dir auf:
   - Lasse dich von dieser Erfahrung durchdringen. Denke an Sternenstaub, der in dich einsickert oder an einen wohltuenden Balsam, der von deinen Zellen dankbar aufgesogen wird. Lass dich von dieser positiven Erfahrung durchfluten, sauge sie auf wie ein Schwamm.

4. Schatztruhe (optional):
   Wenn du willst, kannst du diesen beglückenden Augenblick symbolisch in eine Schatztruhe, die sich in deinem Herzen befindet, einschliessen. Wann immer du an die Qualität dieses Moments erinnert werden möchtest, öffnest du deine Schatztruhe im Herzen.

Weg vom ängstlichen Tunnelblick, hin zur kreativen Weitsicht

Mit dieser Übung kannst du lernen eine positive Grundeinstellung aufzubauen. Diese optimistische Grundeinstellung hilft dir, deinen Wahrnehmungsfilter zu erweitern. Weg vom ängstlich einengenden Tunnelblick, hin zur kreativen, motivierenden Weitsicht. (Tatsächlich haben Untersuchungen ergeben, dass wir unseren Wahrnehmungsfilter um 33% erweitern können, wenn wir positiv eingestellt sind!)

Lust auf mehr? Lies in meinem nächsten Blogeintrag, wie du negative Gefühle überwinden kannst, damit du deine innere Stärke und Sicherheit (er)leben kannst!